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ZG 47

Das Maß aller Dinge im Nachkriegsrepetierbüchsenbau

Die ZG 47 ist von dem tschechischen Waffenkonstrukteur Otokar Galas entwickelt und 1947 vorgestellt worden.

Er optimierte dafür den bekannten Mauserverschluss. Der Hülsenkopf weist einen Durchmesser von 36 mm auf und erhielt eine Double Square Bridge mit einer einge-frästen 19,5 mm Prismenschiene. Die Kammer hat einen runden, leicht nach außen geschwungenen Kammerstengel und weist die mauser-typische lange Auszieher-feder auf. Die Kammer ist mit Original-Mauser-kammern baugleich und austauschbar.

Das mauserbekannte Schlösschen mit Sicherungsflügel wurde durch ein Schlösschen mit einem in Schussrichtung beweglichen Sicherungshebel ersetzt.

Die Waffe konnte bereits 1947 neben dem üblichen Doppelzügelabzug mit einem trocken stehenden Flintenabzug bestellt werden.

Das Magazin ist mit einem Klapp-deckel und einem im Abzugsbügel untergebrachten Drücker versehen.

Korn und Visiersattel sind mit Ringen ausgeführt und auf den Läufen verlötet. Das Korn lässt sich über einen Druckknopf wechseln, das Kimmenblatt kann mittels seitlich sitzender Schrauben justiert werden.

Neben den beiden System-schrauben waren die Schäfte zusätzlich über eine dritte Ver-schraubung am Lauf fixiert, die über eine schwalbenschwanzgeführte Mutter unterhalb des Laufsattels für die Kimme realisiert wurde.

Die Waffe wurde in einer breiten Kaliberspanne angeboten, zu der, neben den auch heute üblichen Standardkalibern, z.B. auch die Kaliber 5,6x61 Super Express v. Hofe, 8x64s und 10,75x68 gehörten.Einzelne Exemplare in 8x68s und 9,3x64 sind beschrieben. Ob es sich dabei jedoch um nachträgliche Kaliberänderungen handelt, kann nicht ausgeschlossen werden.

Die Lauflängen variierten in Ab-hängigkeit der jeweiligen Kaliber zwischen 54 cm und 65 cm und wurden aus Poldi Gewehrlaufstahl gefertigt.

Grundsätzlich hat es zwei unter-schiedliche Laufkonfigurationen gegeben:

1. Heavy Barrel: 7X57, 7X64, 8X57JS, 8X60, 8X64S, 30-06, 270WIN, 9.3X62

2. Light Barrel: 7X57, 7X64, 8X57JS, 8X60, 30-06, 270WIN

Die leichteren Läufe wiesen eine schlankere, kaliberbezogene Laufkontur auf.

Es gab mindestens zwei verschiedene Schaftausführungen.

Das Standardmodell wies einen einfacheren Schaft ohne Backe mit einem schnabelartigen Vorder-schaftabschluss mit Fischhaut und einheitlichen Abmessungen auf.

Die gehobeneren Modellvarianten wurden mit schlankeren Schäften mit Backe ausgestattet.

Beide Varianten gab es mit der leichteren bzw. schwereren Laufkontur. Häufig findet man die die schwereren Läufe dann in Kombination mit gesandstrahlten grauen Systemhülsen, während die leichteren Läufe mit hochglanzpolierten Systemhülsen kombiniert wurden.

Andere Quellen nennen für die Standardschaftausführung die 3 Systemkonfigurationen „Basic“, „Relieved“ und „Light“. Worin diese Differenzierung bestehen könnte, ist nicht bekannt.

Darüber hinaus soll es die ge-hobeneren Ausführungen in den Schaftvarianten in „Deluxe A bis C“, „Superdeluxe“ und auch in der Variante „Mannlicher Stock“ gegeben haben. In diesen Versionen hat es auch Schäfte mit Monte-Carlo-Backe und auch schwarzen Vorderschaftabschlüssen gegeben.

Gefertigt wurden die ZG 47 bei Zbrojovka Brno. Das Unternehmen entstand in 1918 aus einer Brno-Filiale des Wiener Arsenals und wurde schnell zum dem wichtigen Lieferanten von Infanteriewaffen für die tschechoslowakische Armee sowie für den Export.

Bei Zbrojovka Brno  wurden bereits seit den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts die jagdlichen Vorläufer der ZG 47 gebaut. Dies war möglich, weil die Firma nach den Versailler Verträge von 1919 Maschinen, Lizenzen und Dokumen-tationen für den Mauser-Karabiner von den Mauser-Werken über-nehmen konnte und fortan das Gewehr VZ 24 produzierte.

Diese ZG 47-Vorläufer-Modelle, die 1937 als Mod. 21 (Halbschaftvariante) und Mod. 22 (Stutzenvariante) auf den Markt kamen, wurden zunächst bis 1940 produziert. Alle Modelle der 21/22-Serien basierten auf Systemhülsen mit einem schmalen Kopf (33 mm), vergleichbar mit den Karabiner-A-Hülsen bzw. später den Gebirgsjägerkarabiner. Hier war der Doppelzüngelabzug Standard. Die Kammern waren mausertypisch, wiesen jedoch einen mannlicher-artigen flachen Kammerstengel auf.

Nach dem Krieg  konnte ab 1946 die Produktion wieder aufgenommen werden. Die Nachkriegsmodelle 21/22 wurden einer Quelle nach bis 1950 weitergebaut (vgl. www.czfirearms.us).

Die Bezeichnungen dieser Waffen waren offensichtlich sehr unterschiedlich. Sie wurden sowohl als

  • 21H und 22F,

  • 721 und 722 (Bezeichnung der Waffen durch den Importeur Firma Thalson Co in San Francisco)  als auch als

  • Mod. Z 21 und Mod. Z 22 vertrieben.

Letzte Bezeichnung soll wohl von Waffen-Frankonia verwendet worden sein, die diese Waffen noch bis min. 1956 im Programm hatten. Waffen-Frankonia lieferte diese Waffen in den Kalibern 6,5x57, 7x57, 7x64, 8x57is und 8x60s.

Diese Nachkriegs-Modelle waren im Gegensatz zu den Vorkriegs-modellen nun mit der von der ZG 47 bekannten Double Square Bridge mit eingefrästen 19,5 mm Prismen-schiene versehen. Sie wurden offensichtlich mit mannlicherartigen flachen Kammerstengel (und einfachen Zweistellungsflügel-sicherungen) als auch mit den Kammern und Schlösschen der ZG 47 ausgeliefert.    

 

Die ZG 47 wurde bis 1963 in einer Stückzahl von rd. 20.000 Exemplaren gefertigt. Die Firma Heym hat in dieser Zeit für ihre eigene Repetierbüchsen ebenfalls ZG 47-Systeme verbaut.

Quellen:

http://www.czfirearms.us/index.php?topic=63428.0

http://www.mosin-nagant.de/galass_gewehr.html

https://www.czub.cz/de/blog/2018/06/11/den-otevrene-brany-zbrojovky-brno-prilakal-nekolik-tisic-navstevniku/

Olson L. 1976: Mauser Bolt Rifles, 372 S.

Waffen-Frankonia: Gesamtkatalog 1956.

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